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Noch mehr Gerechtigkeit: ReGerecht geht in die Verlängerung

Nachdem sich die ReGerecht-Projektpartner bei der Abschlussveranstaltung im vergangenen August noch etwas wehmütig voneinander verabschiedet hatten, gab es für einige von ihnen im Januar bereits ein unverhofftes Wiedersehen: Das Projekt ReGerecht geht in die Verlängerung. Mit dabei sind neben dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), das weiterhin die Projektleitung innehat, auch nach wie vor das Center for Open Digital Innovation and Participation (CODIP) der Technischen Universität Dresden sowie die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg. Neu hinzu kommt als Kooperationspartner die ILS Research gGmbH.

Innerhalb von einem zusätzlichen Projektjahr sollen bis Ende 2024 die bisherigen Projektergebnisse in vier Arbeitspaketen – Empirische Gerechtigkeitsforschung, Landnutzungskonflikte, Energiegerechtigkeit, sowie Digitale Partizipation – vertieft und erweitert werden. Am 16.01.2024 fand dafür das virtuelle Auftakttreffen statt, bei dem sich die Projektpartner über ihre geplanten Tätigkeiten austauschten und über das weitere Vorgehen verständigten. Und so heißt es nun: ReGerecht – weiter geht’s!

Räume für Gerechtigkeit – Themenheft der „Berichte. Geographie und Landeskunde“ erschienen

Lange wurde einer spezifisch räumlichen Sicht auf Gerechtigkeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In den vergangenen Jahren erfuhr der Begriff der „Gerechtigkeit“ eine Renaissance in raumbezogener Politik und der gesellschaftlichen Debatte. Beispiele hierfür sind etwa der Ruf nach „Climate Justice“ innerhalb der „Fridays for Future“-Bewegung oder die Diskussionen um gleichwertige Lebensverhältnisse.

Das Special Issue „Räume für Gerechtigkeit“ der Zeitschrift „Berichte. Geographie und Landeskunde“ blickt nun mit unterschiedlichen raumwissenschaftlichen Perspektiven auf das Thema Gerechtigkeit. Das Themenheft wurde von Prof. Dr. rer. pol. Ludger Gailing (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)) und dem ILS-Wissenschaftler und ZALF-Gastwissenschaftler apl. Prof. Dr.-Ing. Thomas Weith verantwortet.

Das Themenheft will neue Perspektiven für das Verständnis, die Ausgestaltung und die Weiterentwicklung raumbezogener Gerechtigkeitsvorstellungen liefern. Die Beiträge zeigen wie umfangreich und vielgestaltig die Diskussion um z.B. Verteilungsgerechtigkeit und Tauschgerechtigkeit sein können.

Das Themenheft ist ein zentrales Ergebnis des Forschungsvorhabens „ReGerecht“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßname „Stadt-Land-Plus“ der Leitinitiative Zukunftsstadt gefördert wurde.

Das Heft sowie die einzelnen Beiträge sind jetzt hier abrufbar (kostenpflichtig).

„Berichte“ wird von der Deutschen Akademie für Landeskunde (DAL) und dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) herausgegeben. Die Zeitschrift bietet eine Plattform für wissenschaftliche Beiträge im Themenfeld der Geographien des Regionalen, Geographien der Verräumlichung sowie der wissenschaftlichen Landeskunde und präsentiert den State of the Art einer modernen Regionalwissenschaft.

Ansprechperson

apl. Prof. Dr.-Ing. Thomas Weith

Telefon: +49 (0) 231 9051-252
E-Mail: thomas.weith@ils-forschung.de

„Time to say goodbye“: Abschlussveranstaltung im Projekt ReGerecht

Der Projektauftakt im September 2018 schien noch gar nicht lange her, doch am 28. August 2023 war es schon so weit: Nach fünf intensiven Jahren der Zusammenarbeit kamen die ReGerecht-Projektpartner mit weiteren Gästen aus dem Projektumfeld im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus für die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts zusammen. Gemeinsam wurden die Arbeiten der vergangenen Jahre reflektiert und zentrale Ergebnisse des Projekts in den Themenfeldern Räumliche Gerechtigkeit (apl.-Prof. Dr. Thomas Weith, ILS/ZALF), Gerechtigkeitsfragen in der Energiewende (Eva Eichenauer und Prof. Dr. Ludger Gailing, BTU), Digitalisierung (Sabine Barthold, TUDD), Landnutzungskonflikte (Meike Fienitz und Dr. Rosemarie Siebert, ZALF), Regionale Kooperation (Annelie Gütte, ZALF und Julia Quade, LGMV) und Stadt-Umland-Räume in rechtlicher Perspektive (Prof. Wolfgang Köck, UFZ) vorgestellt. Ellen Wahls (AfRL) berichtete zudem von der Verstetigung des durch ReGerecht begleiteten Prozesses zur Stadt-Umland-Raum-Kooperation in der Region um Schwerin, Andreas Thiele (Stadt Schwerin) rundete die Vortragsreihe mit einem Ausblick zur Zukunft von Kooperationen in Stadt-Umland-Räumen ab. Die Veranstaltung konnte zugleich dazu genutzt werden, noch einmal die Wirkungen des Projekts zu reflektieren. Dafür wurden die Ergebnisse der im Vorfeld durchgeführten Wirkungsanalyse präsentiert und diskutiert.

Besonderes Highlight war die Dokumentation der Veranstaltung durch ein Graphic Recording, erstellt durch die mit dem Projekt kooperierende T-Systems Multimedia Solutions GmbH. Die entstandene illustrative Darstellung der Projektergebnisse wurde von den Anwesenden als wertvolles Tool wahrgenommen, um die Projektergebnisse auch über das Projektende hinaus zu kommunizieren.

Auch wenn es für manche der Projektpartner noch ein paar Monate weiter geht, hieß es am Ende des Tages: „Time to say goodbye“, denn die Veranstaltung stellte das letzte Treffen des gesamten Verbunds dar. Zwischen Verabschiedungen und besten Wünschen für die Zukunft kam dabei auch die Frage nach zukünftiger Zusammenarbeit auf. Fazit: Gerne wieder!

Das Graphic Recording der Projektergebnisse, das bei der Abschlussveranstaltung erstellt wurde

Was erklärt unterschiedliche Verläufe von Landnutzungskonflikten? Neue Publikation

Konflikte um Landnutzung können sehr unterschiedlich verlaufen. Manchmal gelingt es den beteiligten Akteuren gemeinsam an einer Lösung für ihre gegensätzlichen Interessen zu arbeiten. Andere Konflikte eskalieren, die Beteiligten arbeiten gegeneinander um ihre eigenen Positionen durchzusetzen, es kommt zu Protesten und Gerichtsverhandlungen. Wieder andere Konflikte bleiben latent, werden also gar nicht thematisiert. Doch was erklärt diese unterschiedlichen Verläufe? Und wie können Planung und Beteiligte kollaborative Konfliktverläufe fördern? Diesen Fragen gehen Meike Fienitz und Dr. Rosemarie Siebert (beide ZALF) in ihrem neu erschienenen Fachaufsatz „Latent, collaborative, or escalated conflict? Determining causal pathways for land use conflicts“ nach. Die Datei kann hier abgerufen werden: https://doi.org/10.1016/j.landusepol.2023.106918

Graphical Abstract zum Artikel „Latent, collaborative, or escalated conflict?“ (c) Meike Fienitz

Regionale Bustour von ReGerecht im Stadt-Umland-Raum Schwerin am 19.06.2023

Mit den BürgermeisterInnen und weiteren Akteuren des Stadt-Umland-Raums Schwerin ging es „On the road“ mit dem Bus am 19.06.2023. Die gemeinsame Bustour durch Stadt und Umland steht für einen gelungenen Erfahrungsaustausch zu Vorhaben und umgesetzter Infrastruktur der regenerativen Energieversorgung sowie weiteren gemeindlichen Entwicklungsthemen. Im anschließenden Stadt-Umland-Raum Dialog haben sich die Akteure auf die Umsetzung der verschiedenen Kooperationsthemen über das Projekt ReGerecht hinaus (nach dem Ende des Projekts ReGerecht) verständigt. Ein voller Erfolg für alle Beteiligten.

BürgermeisterInnen und weitere Akteure des Schweriner Stadt-Umland-Raums „on the road“. (c) AfRL WM

Projekt ReGerecht stellt Ergebnisse auf Stadt-Land-Plus Statuskonferenz 2023 vor

Am 12. und 13. Juni 2023 trafen sich die Projekte der BMBF-Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus zu Austausch, Vernetzung und Ergebnispräsentation in Bamberg. Zum letzten Mal waren auch Mitarbeitende aus ReGerecht vertreten, denn das Projekt endet im laufenden Jahr. So stand die Präsentation der Projektergebnisse im Vordergrund. In einem kurzen Pitch stellte Projektleiter apl.-Prof. Dr. Thomas Weith (ZALF) dem Plenum zentrale Ergebnisse des Projekts vor. Vertieft dargestellt und diskutiert wurden diese dann während der Themeninsel „Umsetzungsstarke Governancestrukturen ausbilden“. Ellen Wahls (Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg) erläuterte während der Plenumsdiskussion zu „Rechtlichen Hürden für nachhaltige Stadt-Land-Beziehungen“, wie interkommunale Vorgehensweisen besser unterstützt werden können. Auf der die Konferenz begleitenden Posterausstellung wurden weitere Projektergebnisse, unter anderem zu Digitalisierung (Sabine Barthold), Kooperation im Stadt-Umland-Raum (Ellen Wahls) und Landnutzungskonflikten (Meike Fienitz), vorgestellt. Die verschiedenen Programmpunkte der Veranstaltung – von Keynote-Vortrag über Unterhausdiskussion bis hin zu Exkursionen in und um Bamberg – boten darüber hinaus vielfältige weitere Einblicke und Gelegenheit zu intensivem Austausch. Mit guten Gesprächen und neuen Ideen im Gepäck ging es nach zwei prall gefüllten Tagen wieder nach Hause.

Die SLP-Statuskonferenz 2023 fand im malerischen Bamberg statt. (c) Meike Fienitz

Klimaanpassung in der Regionalplanung: Artikel in der Zeitschrift für Umweltrecht

In der neu erschienenen Publikation „Klimaanpassung in der Regionalplanung: Auf dem Weg zum Klimaanpassungsgesetz“ beschäftigt sich Prof. Wolfgang Köck (UFZ) mit den rechtlichen Grundlagen der Klimaanpassung in der Regionalplanung sowie dem geplanten Klimaanpassungsgesetz des Bundes. In den Aufsatz sind dabei auch Erkenntnisse aus dem ReGerecht-Projekt eingeflossen; er ist in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift für Umweltrecht (2023) zu finden.

Neue Publikation: Taking Stock of Land Use Conflict Research

Die Literatur zu Landnutzungskonflikten ist gerade in den letzten Jahren rasant angewachsen und es wird zunehmend schwieriger, einen Überblick über das komplexe Forschungsfeld zu behalten. Welche Themen sind schon gut erforscht? Wo gibt es noch Forschungslücken? Im Fachartikel „Taking Stock of Land Use Conflict Research“, erschienen in Society & Natural Resources, gibt Meike Fienitz (ZALF) einen Überblick über das Forschungsfeld und diskutiert verschiedene konzeptionelle Zugänge zum Thema. Der Datensatz zum Artikel ist separat abrufbar und listet mehr als 300 Publikationen zu Landnutzungskonflikten, die nach Themen sortiert und filterbar sind.

Zum Artikel: https://doi.org/10.1080/08941920.2023.2199380

Zum Datensatz: https://doi.org/10.5281/zenodo.7389768

Stadt-Umlandraum-Dialog fortgesetzt: Stadt Schwerin und Umlandgemeinden unterzeichnen Rahmenplan bis 2030

Nach intensiven Gesprächen unter Moderation des ReGerecht-Projektpartners Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg wurde am 10. Januar 2023 der „Integrierte Rahmenplan 2030“ vom Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin sowie den Bürgermeistern der Umlandgemeinden unterzeichnet. Über die feierliche Veranstaltung berichten mehrere lokale Medien sowie die Stadt Schwerin und die Gemeinde Pinnow unter folgenden Links:

TV Schwerin: https://www.youtube.com/watch?v=s4vGinfx-Tk

SVZ: https://www.svz.de/lokales/schwerin/artikel/schwerin-arbeitet-mit-umlandgemeinden-kuenftig-staerker-zusammen-43913379

Pressestelle Stadt Schwerin: https://www.schwerin.de/news/rahmenplan-2030/

Gemeinde Pinnow: http://www.gemeinde-pinnow.de/2023/01/11/fortfuehrung-der-guten-zusammenarbeit-zwischen-stadt-schwerin-und-umlandgemeinden/

Gestaltung von „Stadt-Umland-Räumen“ in Mecklenburg Vorpommern: Projektworkshop ReGerecht mit der Landes- und Regionalplanung

Wie soll zukünftig die Entwicklung der Stadt-Umland-Räume in Mecklenburg-Vorpommern durch die räumliche Planung gesteuert werden? Antworten hierauf suchten am 14. Dezember in Schwerin die Ämter für Raumordnung und Landesplanung (AfRL) der verschiedenen Regionen in Mecklenburg Vorpommern, die Landesplanung MV als auch die Projektpartner des BMBF-geförderten ReGerecht-Projektes. Impulsvorträge von Frau Petra Schmidt-Kaden (Stv. Abteilungsleiterin und Referatsleiterin Grundsatzangelegenheiten der Raumordnung, der Landes- und Regionalplanung MV), Vertreterinnen der Ämter als auch für das ReGerecht-Projekt apl. Prof. Dr.-Ing. Thomas Weith (ZALF) und Prof Dr. Köck (UFZ) beleuchteten mit Beiträgen unterschiedliche Lösungsansätze. In der anschließenden Diskussion wurden diese zusammengeführt und können als Grundlage für die Weiterentwicklung des sich in der Überarbeitung befindlichen Landesraumentwicklungsprogrammes dienen.

Die Veranstaltung zeigte zugleich, wie transdisziplinäre Projekte neues Wissen  für die Lösung praktischer Probleme generieren und einen Beitrag zur Umsetzung leisten können. Die Fortsetzung der Veranstaltung wird aktuell geprüft.